Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Bauhaus wurde ich zusammen mit einer Gruppe Studenten aus Bremen und aus Hamburg von der Stiftung Bauhaus Dessau dazu eingeladen, die Strecke zwischen dem Bauhaus und dem neuen Museum zu bespielen. Laura Baumann und ich möchten den "Gropius-Sessel" F51 aus seinem "heiligen" Büro in den urbanen Raum bringen, damit er dort von Bewohnern und Besuchern Dessaus in einem neuen Kontext erfahren werden kann.
Der kubische Entwurf F51 wurde schon 1920 von Walter Gropius für eine Ausstellung entworfen und wurde wesentliches Element für sein holistisches Raumkonzept, dem Direktorenzimmer des Bauhaus in Weimar. Zu dieser Zeit war er als Besuchersessel gedacht und wurde auch als Sofa umgesetzt. Gropius entwickelte seine Raumkomposition ausgehend von dem Gedanken eines mäandernden Flusses, so war die Trägerstruktur des Sessels im ganzen Raum bis hin zur Dokumenten Ablage des Schreibtisches wiederzufinden.
Der Sessel selbst hatte dabei eine besondere Rolle. Sein freischwingender Aufbau wurde zum Archetyp für Stühle mit nur zwei Beinen. Das der F51 zu schweben scheint, war für uns einer der Gründe, ihn in den Stadtraum zu bringen. Der Besuchersessel soll entlang der Strecke als Ganzes und in Fragmenten zu sehen sein, die in ihrer Anordnung dazu einladen, die Stadt zu erkunden und sich zum Verweilen und zum Unterhalten zu setzen. Die Sesselkompositionen sollten zudem als Zuschauertribüne für andere Projekte innerhalb der Gruppe genutzt werden. Einige der Sesseladaptionen spielen auf die Spannungen zwischen der Stiftung und den Bewohnern der Stadt Dessau an, die wir während unseres Aufenthalts in Dessau bemerkten.